Höchst entspannter Selbstoptimierungs-Rap mit Tipps zum Generieren von passivem Einkommen fließt über atmosphärische Beats. Das ist das Album „The Great Escape“ von Larry June und The Alchemist
Merchandise, my n*gga, you gotta keep the merchandise
„Turkish Cotton“
Work it right, get it to the people, push a hard line
Start a corporation and bet on yourself every time
Put ‚em on payroll, make sure yo‘ taxes right
Der Rap-Produzent The Alchemist ist ein Phänomen. Ich mag so gut wie alles was er produziert und das ist wahnsinnig viel. Wenn man im entsprechenden Wikipedia-Artikel seine Produktionen zusammenzählt, hat er alleine im vergangenen Jahr 53 Lieder mit Leuten wie Roc Marciano, Benny the Butcher und Action Bronson veröffentlicht. Und die meisten davon sind richtig gut.
Nun also ein ganzes Album mit Rapper Larry June aus San Francisco. Eine auf den ersten Blick nicht unbedingt naheliegende Kollaboration, bei der sich aber schon bei den vorab veröffentlichten Singles (unter anderem „60 Days“ mit schönem Video) gezeigt hat, dass sie gut funktioniert. Larry June ist sicher nicht der vielseitigste oder technisch spannendste Rapper der Welt, aber seine recht monotone Rap-weise vermischt sich mit den reduzierten, samplelastigen Ambient-Beats von The Alchemist zu einem sehr stimmigen Sound-Bild.
Was Larry June zu erzählen hat, ist schon etwas schräg: Er ist ein materialistischer Typ, es geht viel um Geld und Luxusartikel, aber dabei ist er spezifisch und detailliert, was dann auch wieder nerdy ist. Larry lebt das gute Leben und will, dass seine Zuhörer ihm dabei folgen. Unterstützt wird er dabei von erwartbaren Feature-Gästen als dem Alchemist-Umfeld wie Action Bronson, Boldy James und Evidence, aber auch überraschenderen Gästen wie Slum Village, Big Sean und The Alchemist selbst am Mikrophon.
Eine kleine Doku gibt Einblicke in den Schaffensprozess hinter diesem Album in Malibu. Und der sieht so aus, wie das Album klingt. Entspannt, gute Vibes, gutes Leben und sehr viel Weed.
Ein schönes Album!